Am 12. Oktober 2024 hatten wir die Gelegenheit, am Berliner Tierschutztag 2024 teilzunehmen. Diese Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform für den fachlichen Austausch über aktuelle Entwicklungen, Projekte und Initiativen im Bereich des Tierschutzes in Berlin. Besonders bereichernd war die Vorstellung des Stadttaubenprojekts Berlin e.V., das am Nachmittag durch einen Vortrag von Frau Doreen Rothe näher beleuchtet wurde. Der Vortrag war sowohl informativ als auch inspirierend und veranschaulichte die Mission des Vereins: einerseits Aufklärung über die Ursachen der Stadttaubenproblematik und andererseits die Implementierung eines berlinweiten Stadttaubenmanagements, das ein harmonisches Miteinander von Menschen und Tauben fördert.
Das Problem von Stadttauben in Berlin, wie in vielen anderen Großstädten, besteht hauptsächlich darin, dass die Vögel in hohen Zahlen vorkommen und oft wenig artgerechte Lebensbedingungen haben.
Weder in Berlin noch auf bundesweiter Ebene gibt es ein generelles Fütterungsverbot für Stadttauben, da ein solches Verbot gegen das Tierschutzgesetz und grundlegende rechtliche Vorgaben verstoßen würde. Stadttauben sind ja keine Wildtiere, sondern stammen von domestizierten Haustauben ab. Sie wurden gezielt gezüchtet und besitzen dadurch einen stark erhöhten und ganzjährig aktiven Fortpflanzungstrieb, was zu einem unkontrollierten Anstieg der Population führt. Ein Verbot der Fütterung würde den Gesundheitszustand der Tiere nur weiter verschlechtern.
Frau Rothe erklärte zudem, dass viele gängige Vorurteile gegenüber Stadttauben unbegründet sind. Beispiele wie „Taubenkot zerstört Gebäude“ oder die Behauptung, dass Tauben mehr Krankheiten übertragen als Haustiere wie Hunde oder Katzen, wurden widerlegt. Zur Lösung des Problems stellte sie das Augsburger Modell betreuter Taubenschläge vor. Dieses Modell, das sich in der Stadt Augsburg bereits bewährt hat, ermöglicht eine tierschutzgerechte Regulierung und Reduktion der Stadttaubenpopulation durch gezielten Ei-Austausch. Die betreuten Taubenschläge bieten artgerechtes Futter und Nistmöglichkeiten, was die Tauben von der Straße fernhält und die Population kontrolliert.
Die wesentlichen Vorteile des Augsburger Modells umfassen:
- Bereitstellung von Futter und Nistmöglichkeiten, um Tauben von den Straßen zu holen;
- Populationskontrolle durch Ei-Austausch;
- 80 % der Ausscheidungen der Tauben werden in den Schlägen abgesetzt;
- Nachhaltige Reduzierung der Taubenpopulation durch flächendeckende Anwendung.
Diese Maßnahmen könnten zur Senkung der Reinigungs- und Verwaltungskosten beitragen und die Zahl der Bürgerbeschwerden deutlich reduzieren. Unser Dank gilt Frau Doreen Rothe und dem Team des Stadttaubenprojekts Berlin e.V. für ihr Engagement, welches wir mit einer Spende in Höhe von 600,00 EUR gerne unterstützen.
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Angelika Unger Stiftung